Anzahl der Aktionäre in Deutschland erreicht Rekordniveau, besonders junge Menschen wagten sich 2022 erstmals an die Börse
Lange galten die Deutschen als wahre Aktienmuffel: Trotz großem Engagement beim Sparen an sich zeigten sie bei dieser erwiesenermaßen renditestärksten aller Anlageklassen über viele Jahre große Zurückhaltung. Insbesondere im internationalen Vergleich landete Deutschland in Bezug auf die Aktionärsquote meist auf den hinteren Rängen, während in Ländern wie den USA, Norwegen oder der Schweiz bis zu 50 Prozent der Einwohner auf direktem oder indirektem Weg in Aktien investiert waren. Doch im Zuge der Pandemie hat die Einstellung gegenüber Aktien hierzulande einen spürbaren Wandel erfahren. Wie wir bereits im letzten Frühjahr berichteten, ist die Zahl der Aktionäre seit 2020 deutlich gestiegen. Dieser Trend aus den Jahren 2020 und 2021 hat sich auch im vergangenen Jahr weiter fortgesetzt, sodass es 2022 in Deutschland so viele Aktienbesitzer und -besitzerinnen wie nie zuvor gab. Das geht aus einer Statistik des Deutschen Aktieninstituts (DAI) hervor.
Rekordzahlen vor allem einer Anlegergruppe zu verdanken
Aktiensparen ist im Kommen, und so hat die Zahl der Aktionäre einen neuen Höchststand erreicht: Rund 12,9 Millionen Menschen waren 2022 über Einzeltitel, Investmentfonds oder ETFs in Aktien investiert, ein Anstieg von rund 830.000 gegenüber dem Vorjahr. Das bedeutet: Rund 18,3 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren sind mittlerweile auf die eine oder andere Weise am Aktienmarkt engagiert, das ist fast jeder Fünfte.
Die Grundlage für diesen Rekord schuf vor allem eine Altersgruppe, die 2022 mit besonders großer Begeisterung an die Börse strömte: Junganleger. Rund 600.000 junge Erwachsene unter 30 Jahren haben im vergangenen Jahr mit dem Aktiensparen begonnen, das entspricht gegenüber den Vorjahreszahlen einer Steigerung von 40 Prozent. Damit verzeichneten die jüngsten Anlegerinnen und Anleger die mit Abstand höchste Zuwachsrate aller Altersgruppen.
Aber auch die 30- bis 39-Jährigen haben ihre Aktivitäten am Aktienmarkt merklich ausgeweitet: 320.000 wagten sich in dieser Altersgruppe zum ersten Mal an die Börse, ein Plus von 19 Prozent. Insgesamt beläuft sich somit die Zahl der Jungaktionäre unter 40 nunmehr auf rund 4,1 Millionen. Aus Sicht der ascent AG eine ausgesprochen positive Entwicklung, schließlich entfalten Aktien ihr volles Renditepotenzial als langfristige Geldanlage über längere Haltezeiten.
Fonds sind die beliebteste Form der Aktienanlage
Auch bei dem Weg, den sie für ihr Investment wählen, liegen die Aktiensparerinnen und -sparer nach unserer Einschätzung goldrichtig: Aktienfonds sind die bei weitem beliebteste Form der Anlage in die Assetklasse. Auch hier haben die Zahlen einen sprunghaften Anstieg erfahren: Rund 10,5 Millionen Anleger setzen bei ihren Aktieninvestments auf Fonds, das sind etwa 1,6 Millionen (18 Prozent) mehr als im Vorjahr. Somit haben mittlerweile acht von zehn Aktiensparern aktienbasierte Fonds in ihrem Depot. Bei 7,6 Millionen von ihnen machen Fonds und ETFs die einzigen Bausteine im Portfolio aus, 2,9 Millionen kombinieren Fondsanteile mit Investments in Einzelaktien. Lediglich 2,4 Millionen deutsche Aktienbesitzer investieren ausschließlich in Einzeltitel.
Aktives Management bei Fonds gefragt
Für ihre Investments über Fonds zeigen deutsche Aktienanleger übrigens eine klare Präferenz für ein aktives Management: Mehr als drei Viertel der Fondssparer (77 Prozent) setzen ausschließlich auf aktiv verwaltete Aktien- und Mischfonds, nur 14 Prozent halten exklusiv Fonds mit einer passiven Strategie in ihrem Depot. Neun Prozent mischen aktiv und passiv verwaltete Fondsprodukte.
Auch diesen Fokus auf Fonds mit aktivem Management werten wir als einen richtigen Schritt bei einer auf den Vermögensaufbau orientierten Geldanlage.