Bundesbank-Statistik: Deutsche Sparer lesen die Zeichen der Zeit und ziehen in historischem Maße Geld von Giro- und Tagesgeldkonten ab
Bundesbank-Statistik: Deutsche Sparer lesen die Zeichen der Zeit und ziehen in historischem Maße Geld von Giro- und Tagesgeldkonten ab
Am 27. Juli 2023 hat der Rat der Europäischen Zentralbank beschlossen, alle drei Leitzinssätze um 0,25 Prozentpunkte anzuheben. Damit liegt der wichtigste Leitzins in der Eurozone nunmehr bei 4,25 Prozent. Dennoch halten viele Banken vor allem bei den kurzfristigen Geldanlagen an einer Minimalzinspolitik fest: Laut Bundesbank-Statistik vom Juli 2023 zahlten die Finanzinstitute für täglich fällige Einlagen im Mai dieses Jahres im Schnitt nicht mehr als 0,3 Prozent Zinsen. Somit erwirtschafteten die deutschen Sparer für immerhin knapp 1,8 Billionen Euro, die sie in den letzten Jahren auf Giro- und Tagesgeldkonten angesammelt hatten, nur klägliche Zinserträge. Doch wir weisen auf eine neue Statistik hin, die ein Umdenken der Sparer erkennen lässt.
Sichteinlagen schrumpfen um 56 Milliarden Euro
Über viele Jahre hinweg ist das Guthaben auf deutschen Tagesgeld- und Girokonten kontinuierlich angewachsen. Aktuelle Zahlen der Deutschen Bundesbank zur Geldvermögensbildung in Deutschland im ersten Quartal 2023 deuten jedoch auf eine Trendwende hin. Während die privaten Haushalte ihr Geldvermögen um 146 Milliarden auf 7.393 Milliarden Euro steigerten und ihre Bestände bei den meisten Finanzinstrumenten erhöhten, gab es bei einer Anlageform eine bemerkenswerte Umkehr. Zum ersten Mal seit 2006 schrumpfen die Bestände an Bargeld und Einlagen, und zwar um 16 Milliarden Euro. Dabei ist dieser Rückgang nahezu ausschließlich auf den Abbau in einem Anlagesegment zurückzuführen: Während die Bargeldbestände nahezu unverändert blieben, fuhren die Deutschen ihre Sichteinlagen in nie dagewesenem Umfang zurück: Insgesamt 56 Milliarden Euro zogen sie von dieser Form der Bankeinlagen ab, die hauptsächlich aus Geldern auf Giro- und Tagesgeldkonto bestehen.
Diesem Rückgang steht ein Zuwachs in einer anderen Anlageform gegenüber: Die deutschen Privathaushalte stockten ihre Termineinlagen um insgesamt 45 Milliarden Euro auf. Das aus den kurzfristigen Sichteinlagen abgezogene Vermögen wurde also größtenteils in längerfristige Festgeldanlagen umgeschichtet.
Während wir die Reduzierung der minimal verzinsten Sichteinlagen begrüßt, betrachtet man dort den Schritt zum Festgeld als zu kurz gedacht. Denn auch bei den Termineinlagen können die Zinserträge derzeit noch immer nicht mit dem Kaufkraftverlust durch die Inflation Schritt halten. Vielmehr verweist der Finanzdienstleister in Karlsruhe auf die Anlageformen, die auch in der Bundebank-Statistik zur Geldvermögensbildung als die lukrativsten identifiziert wurden: Aktien und Fonds.
Aktien und Investmentfonds brachten die höchsten Bewertungsgewinne
In den Daten der Bundesbank wird zwischen Bestandsänderungen infolge von Zu- und Verkäufen und Änderungen infolge der Wertentwicklung der Geldanlage unterschieden. Die gute Nachricht: Im ersten Quartal gewannen die meisten Anlageformen an Wert. Besonders ausgeprägt fiel der Wertzuwachs bei börsennotierten Aktien aus, deren Wert stieg um 38 Milliarden Euro. Auch Investmentfonds erwiesen sich als lukrativ und brachten ihren Haltern Bewertungsgewinne in Höhe von 25 Milliarden Euro ein.
Seit jeher empfehlen wir Sparern fondsbasierte Anlagelösungen als renditestarke Investitionen. Investmentfonds im Allgemeinen und Aktienfonds im Besonderen zählen zu den einfachsten Möglichkeiten, in aussichtsreiche Vermögenswerte wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe zu investieren.