In der Finanzbranche klafft die größte Schere zwischen dem Gehalt von Frauen und Männern – bei uns ist Leistung das einzige Kriterium für die Einkommensmöglichkeiten
Dass es beim Thema Gehalt zwischen den Geschlechtern nicht gerecht zugeht, dürfte für niemanden eine echte Überraschung darstellen. Nicht ohne Grund gibt es für das Phänomen der unterschiedlichen Bezahlung von Frauen und Männern einen feststehenden Begriff, die Gender-Pay-Gap. Das geschlechtsspezifische Lohngefälle ist nicht zuletzt einer der Gründe, warum Frauen im Alter oft finanziell schlechter gestellt und häufiger von Altersarmut betroffen sind als Männer. Eine Analyse aus dem Hause der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu hat jetzt aufgedeckt, dass diese Lohnungerechtigkeit keineswegs in allen Branchen gleich stark ausgeprägt ist. Und zu unserer Überraschung geht die Gehalts-Schere ausgerechnet im Finanzsektor besonders weit auseinander.
Gender-Pay-Gap in Deutschland
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist für Frauen in den meisten Ländern dieser Welt nicht mehr als ein schöner Traum. Dies ist auch hierzulande der Fall: Zahlen des statistischen Bundesamtes zufolge verdienten weibliche Beschäftigte in Deutschland 2022 im Schnitt 18 Prozent weniger pro Stunde als ihre männlichen Pendants. Nach Abzug jener Verdienstunterschiede, die sich durch Einflussfaktoren wie etwa die häufigere Tätigkeit in schlechter bezahlten Branchen erklären lassen, bleibt eine sogenannte bereinigte Gender-Pay-Gap von sieben Prozent. Wie wir erläutern, bedeutet dies: Selbst bei vergleichbarer Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie machten Frauen gegenüber Männern beim Gehalt ein Minus von durchschnittlich sieben Prozent.
Über diese branchenübergreifende Gehaltslücke hinaus hat sich kununu auf die Suche nach den Unterschieden bei der Gender-Pay-Gap zwischen verschiedenen Branchen begeben. Die Ergebnisse einer Analyse von mehr als 360.000 Gehaltsangaben aus den Jahren 2020 bis 2022 fielen ebenso deutlich wie unerfreulich für die im Finanzsektor Beschäftigten aus: Dort klafft von allen Branchen die größte Lohnlücke. So verdienen Bankkauffrauen, Finanzberaterinnen und Co. schon zu Beginn ihrer Karriere fast ein Viertel (24 Prozent) weniger als ihre männlichen Kollegen. Genauer gesagt beziehen Frauen mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung in der Finanzbranche ein durchschnittliches Bruttojahresgehalt von 36.599 Euro, während Männern mit demselben Erfahrungsniveau im Schnitt 8.769 Euro brutto im Jahr mehr gezahlt werden, nämlich 45.368 Euro.
Mit der Berufspraxis wachsen die Einkommensunterschiede
Mit steigender Berufserfahrung wächst die Lohnungerechtigkeit dann sogar noch weiter: Nach sechs bis zehn Jahren in der Branche verdienen Frauen durchschnittlich 47.549 Euro, während sich das Jahresgehalt ihrer männlichen Kollegen im Schnitt auf 62.828 Euro erhöht hat. Daraus ergibt sich ein Gehaltsunterschied von 15.279 Euro brutto im Jahr – das entspricht satten 32 Prozent.
Bei uns hingegen gibt es, was die Verdienstmöglichkeiten angeht, nur ein Kriterium: die persönliche Leistung. Sowohl weibliche als auch männliche Geschäftspartner erhalten eine durchweg leistungsgerechte, weil provisionsbasierte Vergütung. So können die Beraterinnen und Berater ihr Einkommen durch ihr eigenes Engagement selbst beeinflussen.